Alles für Alle: Inseln im Kapitalismus
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Alles für alle und zwar umsonst! Feiern, Essen, Schlafen, Shoppen, Dienstleistungen – zitty zeigt, wie man in Berlin auch ohne dickes Portemonnaie prima leben kann
Essen
Das Konzept: Preiswert speisen und dabei Gutes tun
Der Test: Freitag abend. Der Eingang des Bandito Rosso ist dunkel, das Schild nur schwer zu lesen, Jalousien verdecken die Fenster. Laufkundschaft scheint unerwünscht. Drei Gänge für drei Euro. Man muss sich diesen Preis auf der Zunge zergehen lassen. Und sich gleichzeitig fragen, ob man für so wenig Geld genießbares Essen bekommen kann. Der Altbau war eines der ersten besetzten Häuser in Prenzlauer Berg und ist bis heute ein linkes Hausprojekt geblieben. Die bunt bemalte Fassade, die Kneipe im Erdgeschoss, sie haben sich seit 1990 kaum verändert. Bei Kälte bullert immer noch die Ofenheizung in dem dunklen Raum, dessen Wände politische Parolen zieren. Aus den Boxen dröhnt Punk. An der Theke bekomme ich eine Marke und aus der Küchen-Durchreiche eine Gemüsesuppe mit Backerbsen. „Aber die sind nicht vegan“, sagt der Mensch an der Kelle. Als Hauptspeise gibt es gebratene Seitan-Streifen mit Kartoffelpürree und grünen Bohnen an einer Zwiebel-Kapern-Oliven-Sauce. Den zweiten Gang bekomme ich erst, nachdem ich meine Suppenschüssel abgewaschen habe. Die Portionen sind riesig. Der Nachtisch, Soja-Schokopudding mit heißen Kirschen, ist gerade so schaffbar. Die Erlöse werden gespendet, das gute Gewissen und das gemeinsame Speisen verbinden. Schnell kommt man mit Fremden ins Gespräch, die gerne ausführliche Anekdoten der letzten Demos zum Besten geben. Das autonome Hausprojekt ist ein Ort der Begegnung. Und ein Ort, der unter Denkmalschutz gestellt werden sollte. Das Bandito Rosso erzählt die Geschichte des alten Prenzlauer Berg. Bandito Rosso, Lottumstr. 10a, Prenzlauer Berg, Volxküche immer freitags ab 20 Uhr,bandito.blogsport.de
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